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Wir waren dieses Frühjahr wieder meinen Schwiegervater in Namibia besuchen. Aber nicht nur das: mein Schwager hatte sich auch entschieden, dort seine Hochzeitsfeier zu veranstalten. So machten also nicht nur wir uns auf den Weg, sondern auch ein ganzer Schwung Hochzeitsgäste, die vorher noch nie in Nambia gewesen sind. Um ihnen bei der Reiseplanung behilflich zu sein, hatten das Brautpaar und ich ein paar Reiseberichte verfasst, mit Tipps, was man sich anschauen könnte. Diese möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten.
Hier nun Nummer 3: Der Welwitchia Drive in der Namib. Dort waren wir sogar zweimal, 2010 ohne und 2015 mit Kind.
Der Welwitchia-Drive kann zwar eine heiße und holprige Angelegenheit werden, ist aber auf jeden Fall sehr faszinierend und einen Abstecher wert.
Beim ersten Mal sind wir ohne Planung, ohne Permit und ohne Karte einfach losgefahren. Die Mondlandschaft war auch so beeindruckend und ein paar kleine Welwitschias haben wir auch gesehen, aber man hat auf jeden Fall mehr vom Drive, wenn man sich vorher ein paar Gedanken macht und ohne Permit sollte man vielleicht auch nicht im Naturschutzgebiet rumfahren…
Das Permit bekommt man in den Touristen-Büros in Windhoek oder Swakopmund (Woermann Haus). Wir haben 40 Dollar pro Person (Adult) und 10 Dollar pro Auto bezahlt. Falls man über Nacht auf dem Zeltplatz im Swakop Revier bleiben will, muss man dies ebenfalls dort anmelden. Wasser und Feuerholz gibt es auf dem Platz übrigens keines.
Man sollte sich am frühen Morgen auf den Weg machen. So kühl es auch in Swakopmund sein mag, jeden Meter den man tiefer in die Namib fährt wird es heißer. Falls man doch erst später loskommt, sollte man daran denken, dass es am Abend schnell dunkel wird und man vielleicht nicht mehr alles sieht. Mit Pausen sollte man schon ca. 4 Stunden einplanen. Wir waren einmal mit einen normalen PKW und einmal einem Allrad-Wagen dort. Das gab ein ordentliches Gerüttel bei dem ganzen Wellblech auf der Straße. Ein Geländewagen ist auf jeden Fall die bessere Wahl.
Für den damals noch kleinen Großen war die Hitze ziemlich belastend. Wir haben ihm feuchte Tücher auf den Kopf gelegt und hatten gegen die Sonne eine Isoliermatte ans Fenster geklebt.
Um zu den Welwitschia-Pflanzen zu kommen, fährt man erst einmal durch die Mondlandschaft, in den letzten 450 Millionen Jahren geformt durch das Wasser des Swakop. Wenn der Swakop River Wasser führt, was sehr selten vorkommt, ist die Strecke nicht befahrbar, da man das Revier durchfahren muss.
Die Flechten, die am Straßenrand wachsen sollen, haben wir nicht gesehen. Wir haben aber auch nicht wirklich gesucht. Vielleicht habt ihr ja Glück und könnt die tot aussehenden Flechten mit ein bisschen Wasser wieder zum Leben erwecken.
Wohl ebenso an uns vorbeigerauscht sind Taler- und Bleistiftbusch, sowie die Historische Ochsenkarrenspur. Wir haben nur Spuren von Geländewagen gesehen, die Offroad gefahren sind.
Das Camp der Südafrikanischen Streitkräfte von 1915 haben wir dann aber doch nicht übersehen können, wenn man schon so demonstrativ seinen Müll herumliegen lässt…
Wenn man sich den Husab-Bergen nähert, kann man auf den Bergkämmen die schwarzen Doloritbänder erkennen. Dolorit ist ein ist ein grobkörniges Basaltgestein, das nicht so leicht verwittert. So steht es wie eine Mauer aus dem abgetragenen Gestein rundherum hervor, bis es schließlich auch selbst nach und nach zerbröselt.
Das hohe Grundwasser im Swakop Rivier erlaubt es den Kameldornakazien, Tamariskenund Anabäumen in Fülle zu gedeihen, was einen schönen Hintergrund für den Zeltplatz schafft. Dann endlich nähert man sich den Welwitschia-Feldern.
In Afrikaans heißt die Welwitschia „Tweeblaarkanniedood“ – Zwei Blatt kann nicht sterben :). Der Name verrät schon, was man beim Anblick der Pflanze gar nicht glauben kann. Sie hat nur zwei gegenüber liegende lange Blätter, die im Laufe der Zeit durch Wind und Hitze in dünne Blätter zerfranst werden. Feuchtigkeit nimmt die Pflanze aus dem Nebel auf, den der Benguela-Strom mit dem Westwind vom Atlantik bis in die Namib schickt. Sie hat ein weit ausgedehntes feines Wurzelwerk dicht unter der Oberfläche. Damit Touristen nicht zu nah an die Pflanze herantreten und die Wurzeln zerstören, wurden einige Exemplare mit Steinen eingekreist. Es gibt männliche und weibliche Pflanzen, die leicht zu unterscheiden sind. Die männlichen Blüten sehen aus wie kleine kreuzförmige Dolden am Stil, die weiblichen haben dicke zapfenförmige Blütenstände.
Die Husab Welwitschia an Marker 13 wird auf ein Alter von 1.500 Jahren geschätzt und ist damit wahrscheinlich die älteste Welwitschia der Welt. Ihr extremes Alter verdankt sie ihrem langsamen Wachstum.
Sie ist zu ihrem Schutz eingezäunt worden. Es gibt jedoch eine erhöhte Holzplattform, von der man Fotos ohne Zaun machen kann. Um den Touristen ein wenig Komfort zu bieten, gibt es einen kleinen überdachten Picknick-Bereich, der ein wenig Schatten bietet. Außerdem ein Plumps-Klo mit Sichtschutz und Mülltonnen.
Man folgt dann einfach der Straße zurück bis zur C28. An der Weggabelung findet man die Von Stryk Mine. Eine verlassene Eisenerzmine aus den 1950er Jahren, in der das Erz noch per Hand abgebaut wurde.